Rezension: Der Wal und das Ende der Welt

by - Mai 24, 2019

Titel: Der Wal und das Ende der Welt
Autor/in: John Ironmonger
Übersetzer/in: Tobias Schnettler und Maria Poets
Verlag: S.Fischer
Genre: Roman
Seitenzahl: 480
Preis: 22,00€ [D] (Hardcover); 18,99€ (Ebook)

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Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Welt, in der wir leben? Was brauchen wir, um uns aufgehoben zu fühlen? Und was würdest du tun, wenn alles auf dem Spiel steht? 

Das letzte Mal seitdem ich zu einem etwas tiefgründigeren Buch gegriffen habe, ist tatsächlich schon ein ganzes Stück her. "Der Wal und das Ende der Welt" hat mich aber wieder total neugierig auf das Genre gemacht und ich habe gehofft, dass mich dieses Buch zum Nachdenken anregen kann. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass das Buch komplett anders war als ich es mir vorgestellt habe, aber auf eine positive Art und Weise.

Tatsächlich gibt es "In der Wal und das Ende der Welt" mehrere Charaktere, die eine ziemlich große Rolle spielen, allerdings lässt sich Joe ganz klar als Protagonist herausfiltern und aus diesem Grund möchte ich auch nur auf ihn im Detail eingehen.

Während des Lesens hat man immer wieder kleine Bruchteile und Fetzen über seine Vergangenheit in Erfahrung bringen können und jeder von diesen kleinen Bruchteilen hat mich neugieriger auf Joes Geschichte gemacht. Joe ist ein unglaublich starker Charakter, mit viel Mut Dinge zu verändern und vor allem hat er einen großen Traum, der nicht nur eigennützig ist, sondern auch Überlebens wichtig für seine Mitmenschen. Genau das ist auch das Tolle an Joe - das Wohl der anderen steht immer über seinem. Er macht sich viele Gedanken, setzt sich aktiv mit Dingen auseinander und versucht immer eine Lösung zu finden, auch wenn sie für ihn selbst nicht gut ist. Zudem hat er einen tollen Humor und hat in das ganze Buch einen frischen Wind gebracht. 
Ich glaube jeder von uns kann sich eine Scheibe von Joe abschneiden, denn ich selber besitze auch nicht alle der oben genannten Eigenschaften, aber mich hat es unglaublich glücklich gemacht zu sehen, wie Joe mit seinem Handeln gutes getan hat.

Der Schreibstil von John Ironmonger ist in meinen Augen ziemlich außergewöhnlich und ich hatte am Anfang ein paar kleine Schwierigkeiten damit alles verstehen zu können, aber nach einer kleinen Eingewöhnungsphase habe ich mich an den Schreibstil gewöhnt und ich mochte ihn dann auch ziemlich gerne.

Trotzdem hat sich mir während des Lesens leider nicht immer alles erschlossen und auch nach dem Beenden des Buches gibt es noch ein paar kleine Lücken bei mir. Ob das an dem Buch selber liegt, oder daran, dass ich vielleicht nicht immer hundertprozentig aufmerksam war, kann ich nicht sagen, allerdings glaube ich eher, dass es an der Erzählperspektive liegt.

Das Buch wird nämlich nicht aus der Sicht von Joe selbst erzählt, sondern aus der einer Frau die gar nicht selbst anwesend war, sondern nur aus Erzählungen weiß, was sich damals ereignet haben soll. Die Geschichte von Joe, dem Wal und dem Ende der Welt ist also quasi eine Legende, bei der man sich nicht so ganz sicher ist, ob sie sich jemals genauso ereignet hat. Mein Problem mit dieser Erzählperspektive war, dass es häufig einen abrupten Wechsel von der eigentlichen Geschichte, die in der Vergangenheit spielt, zu der Gegenwart gegeben hat. Außerdem fand ich es schade, dass ,an als Leser gar nicht genau erfahren hat, in welchem Jahr sich die Geschichte denn überhaupt abspielte.

Ein weiteres Problem war, dass ich mit den vielen Personen nicht gut zurecht kam. Gleich zu Beginn der Geschichte lernt man eine Vielzahl an Menschen kennen, die im späteren Verlauf des Buches aber gar keine allzu große Rolle spielen und deshalb schnell in Vergessenheit geraten. Und wenn dann einer dieser Charaktere doch nochmal vorgekommen ist, habe ich mich immer gefragt, wer es überhaupt ist und in welcher Verbindung sie zu Joe stehen. 
Als ich dann fertig mit dem Buch war, habe ich gesehen, dass sich auf den letzten paar Seiten ein Personenverzeichnis befindet. Also falls ihr jetzt nach meiner Rezension auch vorhabt das Buch zu lesen, ist es ratsam, ein bisschen schlauer zu sein als ich und auch mal hinten nachzugucken, was es mit einer Person auf sich hat. Dennoch wäre es schön gewesen, wenn zu Beginn des Buches vielleicht ein kleiner Vermerk gewesen wäre, dass es dieses Glossar überhaupt gibt, denn so wäre mir das Lesen an einigen Stellen sicherlich etwas leichter gefallen. 

Mir hat "Der Wal und das Ende der Welt" ein paar wirklich schöne Lesestunden beschert und gezeigt, dass der Zusammenhalt in schlechten Zeiten das Beste ist, das einem Menschen passieren kann. Zudem hat mich das Buch sehr oft zum Denken angeregt und mir in einigen Dingen die Augen geöffnet. Ich kann euch das Buch also nur empfehlen!

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