Rezension: Dear Evan Hansen

by - August 24, 2019

Titel: Dear Evan Hansen
Autor/in: Val Emmich 
Übersetzer/in: Catrin Frischer
Verlag: cbj
Genre: Jugendbuch

ISBN: 978-3-570-10505-2
Seitenzahl: 416
Preis: 18,00€ [D] (Hardcover); 12,99€ (eBook)

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INHALT:
Ein nie für die Augen anderer bestimmter Brief lässt Evan Hansen als engsten Freund eines toten Mitschülers erscheinen. Dem einsamen Evan eröffnet sich durch dieses Missverständnis die Chance seines Lebens: endlich dazuzugehören. Evan weiß natürlich, dass er falsch handelt, doch nun hat er plötzlich eine Aufgabe: Connors Andenken zu wahren und den Hintergründen seines Todes nachzuspüren. Alles, was er tun muss, ist weiter vorzugeben, Connor Murphy habe sich vor seinem Selbstmord allein ihm anvertraut. Plötzlich findet sich der unsicht- und unscheinbare Evan im Zentrum der Aufmerksamkeit. Sogar der des Mädchens seiner Träume – Connors Schwester. 

MEINE MEINUNG:
Das Buch "Dear Evan Hansen", welches die Geschichte eines Musicals erzählt, habe ich in den letzten Monaten vermehrt in Englisch auf Bookstagram gesehen und wurde deswegen neugierig. Als mich der Cbj Verlag dann vor ein paar Wochen in Form eines tollen Briefes eingeladen hat, das Buch schon sechs Wochen vor dem offiziellen Erscheinungstermin lesen zu dürfen, war ich total begeistert und habe mich sehr gefreut, dass ich auch endlich erfahren kann, was es mit der Geschichte von Evan Hansen, die immer nur in höchsten Tönen gelobt wurde, auf sich hat.

Die Geschichte wird tatsächlich aus zwei Sichten erzählt, obwohl ich ursprünglich erwartet habe, dass das Buch nur aus der Sicht von Evan erzählt wird. Das besondere an der Sache ist aber, dass der zweite Protagonist ist niemand geringeres, als der verstorbene Connor selbst ist. Das hat mich zu Beginn der Geschichte etwas verwirrt und ich habe ein kleines Stück gebraucht, um mich daran zu gewöhnen.

Evan ist kein ganz gewöhnlicher Junge, denn er hat große Schwierigkeiten, mit seinen Mitmenschen zu interagieren und sich auf Neues einzulassen und deswegen hat er keinen einzigen Freund. Außerdem sieht er nicht die positiven Dinge im Leben und fühlt sich irgendwie einsam. Aus diesem Grund ist schon seit vielen Jahren in Therapie und hat die Aufgabe von seinem Therapeuten bekommen, jeden Tag einen Brief an sich selbst zu schreiben, in dem er schreibt, warum heute ein ganz fantastischer Tag ist. Als einer dieser Briefe in Connors Hände gerät und noch am selben Abend stirbt, finden seine Eltern diesen Brief und denken, dass der Brief von Connor und nicht von Evan geschrieben wurde und somit sein Abschiedsbrief, an seinen einzigen und somit besten Freund ist. Als Evan von Connors Eltern auf den Abschiedsbrief angesprochen wird, sieht dieser in dem Brief seine Freikarte zu Connors Schwester, die der einzige Mensch zu sein scheint, der ihn aus seiner aktuellen hoffnungslosen Lage befreien kann. Und damit beginnt er langsam, ein gewaltiges Netz aus Lügen zu spinnen, das ihn schon bald zu erdrücken droht.

Evan war in meinen Augen ein unglaublich authentischer Charakter, obwohl er in Bezug auf manche Sachen eine etwas seltsame Sichtweise hatte, die ihn aber gerade zu etwas ganz besonderen gemacht hat. Natürlich war ich nicht begeistert davon, dass er von einer gigantischen Lüge profitiert, allerdings habe ich daran, dass er mit starken Schuldgefühlen zu kämpfen hatte und mit der Zeit immer wieder überlegt hat, ob seine Entscheidung richtig war gemerkt, dass er das Herz am richtigen Fleck trägt. Ich habe mich auch irgendwie die ganze Zeit über total mit ihm verbunden gefühlt, weil ich seinen Schmerz und seine Gefühle gut nachvollziehen konnte. Zudem finde ich, dass er durch seine Lüge endlich mal etwas Aufmerksamkeit bekommen hat, die er sich definitiv verdient hat, da er sie sonst vielleicht etwas zu wenig bekommen hat. 

Für Connor die richtigen Worte zu finden, ist meiner Meinung nach gar nicht so leicht, denn obwohl ich ein paar Seiten (es waren wirklich nicht allzu viele) aus seiner Sicht gelesen habe und man am Anfang des Buches noch ein bisschen was vom lebendigen Connor mitbekommt, kam es mir so vor, als hätte ich und auch Connors gesamte Familie, nicht so wirklich mitbekommen, wer Connor eigentlich ist oder wer er gerne sein würde. Das liegt vorallem daran, dass Evan so viele falsche Geschichten von Connor erzählt hat, und bei mir dann irgendwann die Grenze zwischen Wahrheit unsd Lüge verschwommen ist und ich nur noch schlecht sagen konnte, wie der "echte" Connor war. Allerdings kann ich mit ziemlicher Gewissheit sagen, dass er ein Typ war, der es definitiv verdient hätte, noch am Leben zu sein und der mir unheimlich sympathisch war, obwohl er nicht immer nett war, aber das lag vorallem an seinem tiefen Schmerz, der mich zutiefst berührt hat.

Der Einstieg in die Geschichte war zugegebenermaßen etwas holorig und ich hatte anfangs meine Schwierigkeiten mit dem etwas außergewöhnlichem Schreibstil. Nachdem ich aber meine Anfangsschwierigkeiten über Bord geworfen hatte, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen, weil sich von Seite zu Seite eine immer größere Spannung in mir aufgebaut hat, die zu explodieren drohte, wenn ich nicht so bald wie möglich erfahren würde, wie es mit Evan und seinem Netz aus Lügen ausgeht.

Das Ende fand ich ganz gut, es hat mich jedoch nicht vollständig überzeugen können, weil ich mir auf manche offenen Fragen eine etwas ausführlichere Antwort gewünscht hätte.

FAZIT:
Das Buch war einfach nur fantastisch und hat mich oft zum Nachdenken angeregt. Ich kann es euch also nur ans Herz legen! Das einzige, das mich ein wenig gestört hat war, dass die Geschichte an manchen Stellen etwas durcheinander war und ich deshalb manchmal ein wenig den Überblick verloren habe. Darüber kann ich aber weitestgehend hinweg sehen, denn auch mit diesem kleinen Durcheinander, möchte ich Evans Geschichte nie wieder missen. 

*Rezensionsexemplar

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1 comments

  1. Hallo Rea,

    das Buch habe ich auch schön öfters auf Instagram gesehen, aber irgendwie hat mich das Cover nie so richtig angesprochen. Der Klappentext hört sich sehr spannend an und macht mich neugierig. Das dies eine Geschichte zum Musical ist, hat auch einen bestimmten Reiz, wie ich finde. Vielleicht werde ich mich auch mal an die Geschichte wagen, denn sie hat definitiv Potenzial auch mich zu begeistern :)

    Liebe Grüße
    Emily von Mein Schreibtagebuch

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