Rezension: Verity

by - März 20, 2020

Titel: Verity
Autor/in: Colleen Hoover
Übersetzer/in: Katarina Ganslandt
Verlag: bold (dtv)
Genre: Roman
Seitenzahl: 368
ISBN: 978-3-423-23012-4
Preis: 14,90€ [D]
Erscheinungstermin: 13.03.2020

INHALT:
Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese ist seit einem Autounfall, der unmittelbar auf denTod ihrer beiden Töchter folgte, nicht mehr ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall.
Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches ...

MEINE MEINUNG:
Ich habe vor "Verity" schon drei andere Bücher von Colleen Hoover gelesen und geliebt und bei zwei von ihnen musste ich sogar Tränen vergießen. Deswegen habe ich wirklich viel von der Geschichte erwartet, aber niemals hätte ich mit dem gerechnet, was sich in hinter dem wunderschönen Cover von "Verity" vertsteckt. Natürlich wusste ich bereits vorher, dass dieses Buch bestimmt düsterer und anders wird als die vorherigen Bücher der Autorin, aber dass es so düster, emotional, gewaltvoll, unvorhersehbar, aber vor allem auch herzzerbrechend werden würde, hätte ich mir niemals vorstellen können.

Aber jetzt erst mal der Reihe nach: 
Der Einstieg in das Buch ist mir etwas schwerer gefallen als bei den anderen Büchern die ich bisher von Colleen Hoover gelesen habe, was aber zum Großteil auch daran lag, dass die Geschichte direkt mit einer unfassbar brutalen und meiner Meinung nach auch gleichzeitig sehr unrealistischen Szene beginnt. Da diese Szene auch in der Leseprobe des Buches vorkommt und sie dementsprechend sowieso jeder lesen kann, werde ich nun kurz auf die Handlung der ersten Seiten eingehen. 

Direkt in dem ersten Satz des Buches wird beschrieben, dass Lowen einem Mann, der nur ein paar Zentimeter von ihr entfernt stand, dabei zusieht wie er von einem Auto überfahren wird. Für mich als Leserin kam das Ganze sehr unerwartet und hat mich selbstverständlich unheimlich schockiert, vor allem weil Colleen Hoover das Geschehen doch recht ausführlich beschrieben hat. Dementsprechend habe ich natürlich auch damit gerechnet, dass Lowen genauso schockiert und mitgenommen sein wird, da so etwas im Normalfall niemand miterleben möchte, unabhängig davon, ob man abgehärtet ist oder nicht. Doch Lowen geht tatsächlich sehr gefasst mit der ganzen Situation um und sorgt sich mehr darum, dass sie ihre in Blut getränkte Bluse so schnell wie möglich los wird, als darum, dass gerade vor ihrer Nase ein Mensch gestorben ist. Natürlich ist sie Thrillerautorin und man erfährt auch schon auf den ersten Seiten, dass sie schon einiges erlebt hat und in der Stadt, in der sie lebt, sowas alle Tage passiert, dennoch konnte ich irgendwie nicht fassen, wie wenig sie das Ganze mitgenommen hat. Das hat man vor allem daran gemerkt, dass sie ein paar Tage später keinen Gedanken mehr an das Szenario verschwendet hat. 

Nach diesem etwas fragwürdigen Einstieg ist mir das Lesen dann aber zum Glück immer leichter gefallen und auch Lowen wurde mir mit der Zeit immer sympathischer. Die Anziehung zwischen dem Mann von Verity, für die Lowen als Coautorin schreiben soll, fand ich immer sehr aufregend und ich habe mich darauf gefreut zu erfahren, ob dieses Knistern am Ende vielleicht doch noch zu einem Feuer entzüden kann. Wie Henry und Lowen sich kennengelernt haben ist allerdings wieder eine ganz andere Sache, denn dieses Kennenlernen war für meinen Geschmack wieder etwas zu unrealistisch. 

Die Spannung war trotz der teilweise etwas unrealistischen Handlung in "Verity" auf wirklich jeder Seite vorhanden und dadfür, dass Colleen Hoover sonst eigentlich Liebesromane ohne irgendwelche Thriller Elemente schreibt, hat sie sich meiner Meinung nach wirklich gut mit dem Schreiben dieses Buches geschlagen. Vor allem die Kapitel, in denen man das Manuskript, welches Lowen beim Durchsuchen von Veritys Unterlagen zufällig in die Hände gefallen ist, der Autobiografie von Verity lesen kann, haben mir teilweise wirklich eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen, weil mir das Beschriebene an vielen Stellen schon zu brutal und anstößig war, aber irgendwie hat es in dieses Buch trotzdem total gut reingepasst. Aber auch in den normalen Kapiteln, die aus der Sicht von Lowen beschrieben wurden, ist die Spannugskurve wirklich immer aufrecht gehalten worden und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Lowen hat zwar an sehr vielen Stellen des Romans ziemlich naiv gehandelt, denn ich glaube jeder, der an ihrer Stelle gewesen wäre, wäre irgendwann schreiend aus dem Haus von Verity und Henry geflohen, aber wie man vielleicht schon anhand meiner Worte zu dem ersten Kapitel merken konnte, ist Lowen jetzt auch nicht unbedingt der ängstlichste Mensch, wobei sie auch nicht unbedingt unbesorgt ist, da sie wirklich oftmals kurz davor stand das Handtuch zu werfen und letztendlich nur alle schützen wollte. Dennoch muss man sich natürlich, falls man das Buch lesen möchte, darauf einstellen, dass auch Lowen keine harmlose Persönlichkeit ist. 

Das vorletzte Kapitel war für mich zwar ziemlich heftig zu lesen, aber letztendlich fand ich die Handlungen der Figuren irgendwo doch nachvollziehbar. Nach diesem Kapitel wartete dann aber der krasseste Plottwist überhaupt auf einen und als ich mit dem Lesen fertig war, musste ich das Gelesene erst mal verarbeiten, weil ich es nicht fassen konnte, wie Colleen Hoover es geschafft hat, so gespaltene Gefühle in mir auszulösen und mich so ratlos und aufgelöst zurückzulassen, denn am Ende wurde man mit zwei verschiedenen Versionen alleine gelassen und musste sich quasi selbst dazu entscheiden, was die Wahrheit ist. 

FAZIT:
Ich habe das Buch einerseits gehasst und andererseits wirklich geliebt, denn obwohl mir vieles zu unrealistisch war und mich das Ende so schockiert hat, hat die Autorin es einfach mal geschafft, ganz egal welchem der beiden Möglichkeiten einer Wahrheit man am Ende des Buches glauben möchte, eine Message zu vermitteln, die alles andere in den Schatten stellt und zwar, dass die Liebe über allem anderen steht. Und obwohl in diesem Buch vieles geschehen ist, das eigentlich niemals hätte geschehen dürfen, hat mir diese Message am Ende gereicht, um das fast alles zu vergessen.


*Werbung, Rezensionsexemplar

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